Der umgeworfene Pfosten und die Lehre für BIM-Projekte

Ariane Büchner CEO of Coaro GmbH

Ich, Ariane Büchner, werde als Geschäftsführerin der RBC GmbH, welche ab Januar COARO GmbH heißen wird, das Schiff weiterfahren. 

Ein paar Worte zu meiner Person: Ich finde meine besten Ideen und Denkanstöße nicht in Physikformelsammlungen wie Herr Börnchen, sondern wenn ich unterwegs bin und Reise. Wohin ist dabei zweitrangig. Die Fahrt mit der U-Bahn zur Arbeit kann hierbei genauso inspirierend sein wie die wilde Taxifahrt in Rumänien, oder der Luxusshuttle in Dubai. 


In diesem Fall traf mich der „Geistesblitz“ am Hamburger Flughafen. 

Auf dem Weg nach Ibiza gönnte ich mir eine Kaffepause VOR der Sicherheitskontrolle (aus ökonomischen Gründen versteht sich) und wurde Zeuge eines faszinierenden Schauspiels. 
In diesem Fall traf mich der „Geistesblitz“ am Hamburger Flughafen. 

Auf dem Weg nach Ibiza gönnte ich mir eine Kaffepause VOR der Sicherheitskontrolle (aus ökonomischen Gründen versteht sich) und wurde Zeuge eines faszinierenden Schauspiels. 

Ein kleiner Zwischenfall mit großer Wirkung

Eine Dame, sichtlich bepackt mit einem Rollwagen auf dem sage und schreibe fünf Koffer gestapelt waren, stand orientierungslos vor der Anzeigetafel.
Als Hilfe in Form eines Flughafenangestellten nahte, ergriff Sie die Chance und befragte den Herrn nach der Richtung des Kofferabgabeschalters. Dieser wies sie in die korrekte Richtung und verabschiedete sich mit freundlichen Worten so schnell wie er gekommen war.
Die Dame hatte jetzt zwar die Himmelsrichtung, in die Sie sich bewegen sollte, das Prinzip, dass die Sicherheitskontrolle nicht die Kofferabgabe war, hatte sie leider nicht verstanden. So steuerte sie mit dem schwer manövrierfähigem Wagen genau auf den Eingang der Bordkarten Gates zu.


Rumms, da lag der Pfosten an dem die Absperrbänder, welche zur Lieblingsaktivität der deutschen Reisenden: dem Schlange bilden, dienten um. Anstatt den Pfosten wieder aufzustellen, schaute die Dame verdutzt zum lauten Störenfried. Der Pfosten stand nach ihrem Empfinden offensichtlich fehlplatziert.

Da erspähte sie eine Gleichgesinnte die ebenfalls vollbepackt mit Koffern an der Absperrung vorbeirauschte und den Gang zu den Kofferbändern antrat. Schnell hinterher dachte sich wohl die Dame und ließ das Chaos samt Pfosten hinter sich zurück.

Bisher dachte ich mir nicht neagatives aus meiner Beobachterperspektive, da ich naiverweise davon ausging, dass der nächste Passant mit einem Handgriff das Hinderniss wieder aufstellen würde

Doch wo dachte ich hin, ich befand mich schließlich nicht an einem gewöhnlichen Ort, sondern am Flughafen. Der Ort, an dem der Verstand der Menschheit für gewöhnlich an der Eingangstür abgegeben, und gegen animalischen Egoismus eingetauscht wird.

So beobachtete ich einen Fluggast nach dem anderen, die nicht nur an dem Pfosten vorbeiliefen, sondern sich regelrecht einen Umweg herum bahnten, sowie ihre Koffer über den Pfosten hinüber hievten. Was ein Aufwand dachte ich mir und war von dem Herdentrieb der Menschen angetan.


Vom Flughafenchaos zur Projektarbeit

Auf meinem Beobachtungsposten kam mir ein bedeutender Gedanke.
Dieses Schauspiel lässt sich ebenfalls auf das Thema BIM übertragen, welches uns zurzeit täglich beschäftigt.
Die meisten Probleme in der Bauplanung entstehen schließlich durch fehlende oder problematische Kommunikation. Es kommt vor, dass sich ein Gewerk oder ein einzelner Mitarbeiter auf den jeweils vorherigen verlässt.
Wenn einem Ingenieur zum Beispiel der Plan vom Architekten weitergereicht wird, verlässt sich dieser meist auf die Richtigkeit der architektonischen Ergebnisse, ohne vorab die Grundbedingungen wie zum Beispiel den Speicherort, oder die Aktualität des Planes zu überprüfen.
Diese Faktoren liegen zwar gleichermaßen im Arbeitsbereich des Ingenieurs sowie des Architekten, dennoch wird sich auf das richtige Handeln des vorhergehenden Bearbeiters verlassen. 

So auch in der besagten Flughafenszenerie. 

Ein Gast nach dem anderen verließ sich intuitiv auf die Annahme des Vordermanns, dass der Pfeiler aus einem Grund auf dem Boden lag. Mann konnte es ihnen auch nicht übel nehmen, denn schließlich wussten nur die Dame, die den Pfeiler umgeschmissen hatte und ich, was passiert war. Dennoch, wenn nur einer der Passanten sich für einen kurzen Moment gefragt hätte, was nötig wäre um das Hindernis und somit den Umweg herum (In unserem BIM Fall einen aufwändigen Workaround um ein Problem zu kreieren) zu beseitigen, wäre die Antwort naheliegend und schnell gefunden. Den Pfeiler wieder aufstellen. 

 

Mein Anliegen an Sie besteht darin, das nächste Jahr und neue Projekte mit einem Vorsatz zu beginnen. 

Hinterfragen Sie in kurzen Momenten wie Sie das Teamprojekt möglicherweise für jeden Teilnehmer verbessern können, indem Folgefehler frühzeitig entdeckt werden und die Kommunikation zwischen den Gewerken stabil gehalten wird. 

Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass auch in unseren Projekten jeder Pfosten wieder aufgestellt wird!


Fazit: BIM und die menschliche Komponente

Wie es ausgegangen ist, sollte ich in einer schnellen Notiz noch erwähnen. Natürlich hatte ich mir vorgenommen den Pfosten bei meinem Durchgang zur Sicherheitskontrolle wieder aufzuheben. Doch ehe ich mich versah, stand ich vor der großen Plastikbox, in die ich meinen Computer legen sollte. 

Ich hatte selber vergessen den Pfosten aufzuheben! 

Vertieft in das Heranzoomen des Boardingpasses auf meinem Handy, hatte ich doch tatsächlich meine Mission verdrängt. 

Sie sehen, man kann noch so gut vorbereitet sein, wenn der Moment gekommen ist, sind wir alle nur Menschen, die Fehler machen. 
Zum Glück sind wir nicht allein auf dieser Welt und arbeiten besonders an wichtigen Projekten mit Mehreren zusammen. So bekommt jeder die Chance einander zu unterstützen. 

Die Geschichte vom umgeschmissenen Pfosten verdeutlicht eindrücklich, wie wichtig eine gute Kommunikation und Zusammenarbeit in jedem Projekt ist – ganz besonders in der komplexen Welt des Building Information Modeling (BIM). Indem wir aktiv nach Möglichkeiten suchen, Prozesse zu verbessern und Missverständnisse zu vermeiden, können wir die Effizienz unserer Projekte steigern und bessere Ergebnisse erzielen.

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